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Andrographiskraut (Andrographis paniculata) hat als Heilpflanze eine lange Tradition in der Heilkunde verschiedener Länder vor allem in Asien. Sowohl die Ayurvedische Medizin wie auch die Traditionelle chinesische Medizin (TCM) beschreiben den Einsatz von Andrographiskraut bei einer Vielzahl von Beschwerden und Krankheiten.
Die traditionellen Einsatzgebiete von Andrographiskraut reichen von Erkältung und Fieber über Verdauungsbeschwerden und Leber-/Galleschwäche bis zu Geschwüren im Mund und Furunkeln.
In klinischen Studien verbesserte Andrographiskraut die Symptome und die Krankheitsdauer bei Atemwegsinfekten.
Die moderne Forschung rückt vor allem den Inhaltsstoff Andrographolid und seine antientzündlichen und antioxidativen Eigenschaften in den Mittelpunkt.
Andrographiskraut ist eine einjährige krautige Pflanze mit bitterem Geschmack. Es kommt verbreitet in tropischen und subtropischen
Regionen überwiegend in Asien vor.
Inhalt:
Andrographiskraut (Andrographis paniculata)
Ayurvedische Medizin: Kalamegha (Kalmegh)
Traditionelle Chinesische Medizin: Chuanxinlian, 穿心莲
Andrographiskraut (Andrographis paniculata) wächst heimisch in Indien und Sri Lanka sowie eingeführt in verschiedenen tropischen und subtropischen Teilen Südostasiens, im tropischen Amerika und in der Karibik. In vielen Gegenden wird Andrographiskraut kultiviert, so zum Beispiel auch in China. Die Pflanze schmeckt bitter.
Andrographiskraut ist eine einjährige, krautige Pflanze. Sie wächst aufrecht und verzweigt bis zu rund 1 m Höhe. Stängel und Zweige haben einen vierkantigen Querschnitt. Die Blätter sind
ganzrandig und unbehaart und haben eine schmal lanzettliche, spitz zulaufende Form. Sie sitzen an kurzen Blattstielen gegenständig an den Stängel und Zweigen und werden ungefähr 2 bis 10 cm
lang.
Die Blüten von Andrographiskraut bestehen aus einer länglichen Lippe, die leicht zweigelappt ist, und einer breiteren Lippe, die tief dreigelappt ist. Die zwei Staubblätter ragen weit aus der
Blüte heraus. Die Blütenfarbe ist weiß mit purpurfarbenen Flecken auf der Innenseite. Die Blüten stehen in ausladend verzweigten, traubigen Blütenständen an den Blattachseln oder am Ende von
Stängeln und Zweigen. Die Pflanze blüht im September und trägt im Oktober Früchte (Standort China).
Andrographiskraut gehört zur Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae).
Regionale Namen für Andrographiskraut, die in der Literatur genannt werden, sind vielfältig und nicht immer übereinstimmend. Bei einigen Namen wird auf eine Verwechslungsmöglichkeit mit der Pflanze Swertia chirata hingewiesen.
Als Namen für Andrographiskraut werden beispielsweise genannt:
Viele klinische Studien untersuchten den Einsatz von Andrographiskraut bei Atemwegsinfekten. Hier wurden die entsprechenden Präparate also von Patienten eingenommen. Eine systematische Auswertung
(Review) von 33 randomisierten, kontrollierten klinischen Studien mit zusammen über 7.000 Teilnehmern kam 2017 zu folgendem Schluss:
Die Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass Andrographiskraut bei akuten Infekten der oberen und unteren Atemwege die Symptome verbessert und die Dauer der Symptome verkürzt (Husten,
Halsschmerzen, Gesamtsymptome). Die Ergebnisse weisen auch auf eine Verkürzung der Krankheitsdauer hin. Die berichteten Nebenwirkungen waren relativ gering und zeigten sich am ehesten als
Magen-Darm-Probleme.
Die Autoren der systematischen Auswertung beurteilen die Methodik der meisten untersuchten Studien als nicht gut. Unter anderem kritisieren sie häufige Mängel in der Verblindung. Da solche Mängel
die Ergebnisse verfälschen können, betrachten die Autoren die Studienergebnisse unter einem gewissen Vorbehalt. Um die Wirksamkeit und Sicherheit von Andrographiskraut bei akuten Atemwegsinfekten
zuverlässig beurteilen zu können, sehen sie Bedarf für weitere, methodisch gute klinische Studien.
Andrographiskraut wurde in den untersuchten Studien manchmal als Einzelpräparat eingesetzt und manchmal als Kombination mit anderen Heilpflanzen der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Die
Kombinationen enthielten zum Beispiel Baikal-Helmkraut-Wurzel (Scutellaria baicalensis), Färberwaidwurzel (Isatis tinctoria), Japanische Geißblattblüten (Lonicera japonica), Forsythiafrüchte (Forsythia suspensa) oder Taigawurzel
(Eleuthrococcus senticosus).
Die thailändischen Presse berichtet von einer Studie und vom weiteren Einsatz von Andrographiskraut bei Patienten, die mit dem Coronavirus Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert sind und die keine Symptome oder milde Symptome haben. Mangels aussagekräftiger Veröffentlichungen können die Ergebnisse wissenschaftlich kaum eingeordnet werden.
Hinweis: Die Informationen auf dieser Seite ersetzen nicht eine medizinische oder pharmazeutische Beratung. Sie dienen nicht der Selbstmedikation. Anwendungsgebiete, Wirkungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind hier nicht vollständig beschrieben. Für die geeignete Anwendung fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Bei pflanzlichen Arzneimitteln lesen Sie die Packungsbeilage.
In Laborversuchen wurde gezeigt, dass Andrographolid, der Inhaltsstoff von Andrographis paniculata, das Enzym Hauptprotease (englisch: main protease) des Coronavirus SARS-CoV-2 hemmt. Die Hauptprotease ist ein Virus-Enzym, das von SARS-CoV-2 für seine Vervielfältigung essentiell benötigt wird. Die Ergebnisse legen nahe, dass Andrographolid kovalent an der Substratbindungsstelle des Enzyms bindet.
Nach Informationen in der thailändischen Presse wurde in Thailand Ende 2020 eine kleine klinische Studie mit Andrographiskraut („fah talai jone“) gestartet. Sechzig mit dem Coronavirus SARS-CoV-2
infizierte Patienten, die entweder keine Symptome oder milde Symptome hatten, wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Dreißig Patienten erhielten Andrographis und dreißig Patienten erhielten ein
Placebo. Dabei wurde Andrographis höher als normal dosiert (bezogen auf den Inhaltsstoff Andrographolid). Es fällt schwer, den Erfolg dieser Studie mit Hilfe von englischsprachigen Quellen
einzuschätzen: Eine wissenschaftliche Veröffentlichung der Studie oder ihrer Ergebnisse gibt es nicht. Und die Erfolgsmeldungen in der Presse sind wenig präzise formuliert.
Inzwischen wurde laut thailändischen Presseberichten der Einsatz von Andrographis in ausgewählten thailändischen Krankenhäusern bei Patienten mit milden oder keinen Covid-19-Symptomen genehmigt.
Belastbare wissenschaftliche Ergebnisse sind davon nicht zu erwarten, da es sich nicht um eine systematische Studie handelt.
Diese Presseberichte haben in Thailand eine starke Nachfrage nach Andrographis ausgelöst. Viele Menschen glaubten, Andrographis könne Covid-19-Erkrankungen verhindern. Außerdem wurde
verschiedentlich geglaubt, dass die Einnahme erhöhter Dosen sicher sei, weil es sich um ein pflanzliches Mittel handelt. Um diese Missverständnisse klarzustellen, bot das Department of Thai
Traditional and Alternative Medicine im Mai 2021 direkte Kontaktaufnahme an.
(Stand Juni 2021)
In der Ayurvedischen Medizin wird Andrographiskraut ("Kalamegha") bei verschiedenen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und der Verdauung eingesetzt: bei Appetitlosigkeit, Leber- und Galleschwäche,
Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Dyspepsie sowie bei Ruhr. Andrographiskraut ist ein gängiger Bestandteil in Kombinationsmitteln für die Leber.
Als Bittertonikum spielt Andrographikraut in der Ayurvedischen Medizin auch in der Rekonvaleszens nach Fieber oder bei allgemeiner Schwäche eine Rolle.
Darüber hinaus wird die Pflanze als Fiebermittel beschrieben sowie als Wurmmittel und Malariamittel.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehört Andrographiskraut zur Gruppe der Hitze klärenden und Toxine eliminierenden Arzneimittel. Der chinesische Name (Pinyin) für Andrographiskraut lautet Chuanxinlian.
Aussprache von Chuanxinlian (chuān xīn lián):
TCM-Merkmale von Chuanxinlian:
In der Traditionellen chinesischen Medizin wird Chuanxinlian unter anderem bei folgenden Erkrankungen eingesetzt: Fiebrige Erkältung, Rachenentzündung, Geschwüre im Mund und auf der Zunge, Keuchhusten und Husten aufgrund von Erschöpfung, Durchfälle und Ruhr, Schmerzen beim Wasserlassen, Furunkel und Hautgeschwüre, Bisse von Giftschlangen.
Andrographiskraut (Andrographidis herba) nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur. 10) sind
* botanische Schreibweise: Andrographis paniculata (Burm.f.) Nees
Andrographiskraut wurde als Heilpflanze der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) in das Arzneibuch aufgenommen.
Andrographiskraut (Andrographis paniculata) enthält eine Reihe von bitteren Diterpenlactonen. Eines dieser Diterpenlactone ist Andrographolid. Andrographolid wird als wichtigster Inhaltsstoff angesehen.
Letzte Akualisierung: 22.03.2024