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Weide

Purpur-Weide (Salix purpurea)


Reif-Weide (Salix daphnoides)


Bruch-Weide (Salix fragilis)

Weide gehört zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae).


Weidenrinde Anwendungsgebiete

Weidenrinde-Zubereitungen für "Well established use" nach HMPC (Monographie s. u.):

  • Kurzzeitig zur Behandlung von Schmerzen im Bereich des unteren Rückens (Kreuzschmerzen).

Weidenrinde-Zubereitungen für "Traditional use" nach HMPC (Monographie s. u.):

  • Linderung von leichteren Gelenkschmerzen.
  • Linderung von Fieber bei Erkältung.
  • Linderung von Kopfschmerzen.

Die Nationale Versorgungsleitlinie "Nicht-spezifischer Kreuzschmerz" von 2017 nennt Weidenrinde als Behandlungsoption bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen. Die Anwendung soll kombiniert sein mit aktivierenden Maßnahmen (Therapieversuch im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts).

 Hinweis: Die Informationen auf dieser Seite ersetzen nicht eine medizinische oder pharmazeutische Beratung. Sie dienen nicht der Selbstmedikation. Anwendungsgebiete, Wirkungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind hier nicht vollständig beschrieben. Für die geeignete Anwendung fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Bei pflanzlichen Arzneimitteln lesen Sie die Packungsbeilage.


Weidenrindentee Dosierung

Weidenrindentee als Aufguß

  • 1 bis 3 g zerkleinerte Weindenrinde
  • mit 150 ml kochendem Wasser übergießen,
  • nach 5 bis 15 Minuten abgießen.
  • Diesen Tee 3 mal täglich trinken.

Weidenrindentee als Abkochung

  • 4 g zerkleinerte Weidenrinde
  • mit 200 ml kaltem Wasser übergießen,
  • aufkochen,
  • zugedeckt 15 Minuten kochen,
  • 15 Minuten stehen lassen
  • abgießen.
  • 3 mal täglich nach den Mahlzeiten den frisch zubereiteten, warmen Tee trinken.

Hinweis: Die Anwendungsgebiete von Weidenrindentee (ebenso wie von Tabletten mit Weidenrindenpulver) umfassen Linderung von leichteren Gelenkschmerzen, Fieber bei Erkältung sowie Kopfschmerzen ("traditional use"). Hingegen gehören die kurzzeitige Behandlung von Schmerzen im Bereich des unteren Rückens (Kreuzschmerzen; "well establisehd use") NICHT zu den Anwendungsgebieten des Weidenrindentees. Dafür sollen Tabletten oder Kapseln mit Trockenextrakt aus Weidenrinde genommen werden, die eine bestimmte Menge Salicin enthalten. Solche Arzneimittel sind zur Zeit in Deutschland nicht erhältlich.


Monographien "Weidenrinde" (Salicis cortex), "Weidenrindentrockenextrakt"

Weidenrinde (Salicis Cortex) nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur. 10) ist

  • die Rinde junger Zweige oder die Stücke der Jahrestriebe verschiedener Salix-Arten, wie Salix purpurea*, Salix daphnoides* und Salix fragilis*,
  • ganz oder zerkleinert (Rinde) bzw. ganz Stücke (Triebe),
  • getrocknet,
  • mit einem bestimmten Mindestgehalt an Gesamtsalicyl-Derivaten, berechnet als Salicin.

Weidenrindentrockenextrakt (Salicis corticis extractum siccum) nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur. 10) ist

  • der Trockenextrakt aus Weidenrinde (Salicis cortex, s.o.),
  • mit einem bestimmten Mindestgehalt an Gesamtsalicyl-Derivaten, berechnet als Salicin.

Aussehen: Weidenrindentrockenextrakt ist ein amorphes (= nicht kristallines) Pulver mit gelblich brauner Farbe.

Weidenrinde-Zubereitungen für "Well-established use" (zur allgemeinen medizinischen Verwendung) nach HMPC sind

  • die Rinde verschiedener Salix-Arten, einschließlich Salix purpurea*, Salix daphnoides*, Salix fragilis* (entsprechend Ph. Eur.),
  • getrocknet,
  • ganz oder zerkleinert,
  • als bestimmter Trockenextrakt,
  • mit einem bestimmten durchschnittlichen Gehalt Gesamt-Salicin,
  • zum Einnehmen in fester Form (z.B. als Tabletten) mit quantifiziertem Wirkstoffgehalt.

Weidenrinde-Zubereitungen für "Traditional use" (als traditionelles pflanzliches Arzneimittel) nach HMPC sind

  • die Rinde verschiedener Salix-Arten, einschließlich Salix purpurea*, Salix daphnoides*, Salix fragilis* (entsprechend Ph. Eur.),
  • getrocknet,
  • ganz oder zerkleinert,
  • als bestimmte Extrakte (Trockenextrakte, Flüssigextrakt, Tinktur) oder
  • als zerkleinerte oder pulverisierte Rinde.

Art der Anwendung:

  • In Abhängigkeit von der oben genannten Zubereitung entweder zum Einnehmen als Tee oder zum Einnehmen in fester Form (z.B. als Tabletten) oder flüssiger Form (z.B. als Lösung).

* botanische Schreibweise:

Salix purpurea L.
Salix daphnoides Vill.
Salix fragilis L.


Weide: Historische Bilder


Quellen

  • Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz – Langfassung. 2. Auflage, Version 1. 2017. AWMF-Register-Nr.: nvl-007. DOI: 10.6101/AZQ/000353. Abgerufen 10/2019 von https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/nvl-007.html
  • DIMDI. PharmNet.Bund - Arzneimittelinformationssystem. Abgerufen 02/2020 von https://www.pharmnet-bund.de/dynamic/de/arzneimittel-informationssystem/index.html.
  • Europäisches Arzneibuch (Ph. Eur.) 1. Ausgabe (Grundwerk 2020), Amtliche deutsche Ausgabe. Deutscher Apotheker Verlag.
  • European Medicines Agency, Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) (31.01.2017): EMA/HMPC/80630/2016 - Corr1. European Union herbal monograph on Salix [various species including S. purpurea L., S. daphnoides Vill., S. fragilis L.], cortex. Abgerufen 10/2019 von https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/salicis-cortex.

Letzte Akualisierung: 26.01.2021