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Teufelskralle

Teufelskralle (Harpagophytum zeyheri und Harpagophytum procumbens) ist eine Heilpflanze, die ausschließlich im südlichen Afrika wächst .

 

Medizinisch wird Teufelskrallenwurzel bei leichten Gelenkbeschwerden eingesetzt. Wegen ihres bitteren Geschmacks wirkt Teufelskrallenwurzel außerdem auf Verdauung und Appetit. Als wichtigste Inhaltsstoffe gelten Harpagosid und andere Iridoidglykoside.

 

Der Name Teufelskralle leitet sich von den Früchten ab: In getrocknetem Zustand können sie sich mit ihren hakenförmigen Spitzen hartnäckig an Haut, Fell, etc. „krallen“ und Verletzungen hervorrufen. Die Früchte haben markante Formen. An ihnen lassen sich auch die zwei botanischen Arten der Teufelskralle leicht unterscheiden - Harpagophytum zeyheri und Harpagophytum procumbens.


Teufelskralle (Harpagophytum)

Die Gattung Teufelskralle (Harpagophytum) besteht aus zwei Arten: Harpagopytum procumbens und Harpagophytum zeyheri. Die Pflanzen wachsen ausschließlich im südlichen Afrika, vorwiegend in den Sandböden der Kalahari in Namibia, Botswana, Südafrika und Angola, sowie in geringerem Umfang in Sambia, Simbabwe und Mosambik. Beide Arten haben unterschiedliche Verbreitungsschwerpunkte.

Teufelskralle ist eine mehrjährige, krautige Pflanze. Im Allgemeinen treibt Teufelskralle mit den frühen Regenfällen ab Oktober aus der unterirdischen primären Knolle neu aus. Blütezeit ist von November bis Anfang Februar, Früchte reifen von Ende Januar bis Anfang Mai, und im Mai und Juni sterben die überirdischen Triebe ab. Trockenstress während der Regenperiode kann Wachstum und Blüte unterbrechen.


Teufelskralle gedeiht an Standorten, die wenig Konkurrenzdruck durch andere niedrig wachsende Pflanzen und Sträucher haben.

 

Es werden zwei Arten von Speicherwurzeln unterschieden: Aus der knolligen primären Speicherwurzel treibt die Pflanze neu aus. Die primäre Speicherwurzel läuft in eine tiefe Pfahlwurzel aus, von der mehrere Seitenwurzeln abgehen. Die Seitenwurzeln entwickeln Reihen von Verdickungen, die jeweils 4 bis 40 cm lang sein können. Ihre Form kann knollenartig, walzenförmig oder spindelförmig sein. Diese sekundären Speicherwurzeln haben den höchsten Gehalt an Sekundärstoffen einschließlich Harpagosid. Sie sind das Material für Teufelkrallenwurzel-Arzneimittel.


Harpagophytum zeyheri


Harpagophytum procumbens

An den markanten Früchte von Harpagophytum procumbens lässt sich die Art leicht von Harpagophytum zeyheri unterscheiden. Hier sind die hakentragenden "Arme" länger, als die Frucht breit ist.

 

Außerdem sind die Blätter von Harpagophytum procumbens tiefer gelappt.

Teufelskralle gehört zur Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae).


Teufelskralle: Anwendungsgebiete

Teufelskrallenwurzel Zubereitungen nach HMPC-Monographie sind für folgende Anwendungsgebiete geeignet:

  • Linderung bei leichten Gelenkschmerzen.
  • Bei leichten Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Flatulenz (Darmwind).
  • Bei vorübergehender Appetitlosigkeit.

Teufelskrallenwurzel wird vom HMPC als "traditionelles pflanzliches Arzneimittel" eingestuft ("traditional use").

Die DEGAM-Leitlinie "Knieschmerz bei Arthrosezeichen" von 2017 nennt Teufelskralle als mögliche pflanzliche Behandlung von Knieschmerz bei Arthrosezeichen (nicht bei Arthritis/aktivierter Arthrose des Knies).

 

Hinweis: Die Informationen auf dieser Seite ersetzen nicht eine medizinische oder pharmazeutische Beratung. Sie dienen nicht der Selbstmedikation. Anwendungsgebiete, Wirkungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind hier nicht vollständig beschrieben. Für die geeignete Anwendung fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Bei pflanzlichen Arzneimitteln lesen Sie die Packungsbeilage.


Teufelskrallenwurzel-Tee-Dosierung

Teufelskrallenwurzel-Tee bei Gelenkschmerzen

  • 4,5 g zerkleinerte Teufelskrallenwurzel
  • mit 500 ml kochendem Wasser übergießen,
  • nach 8 Stunden abgießen.
  • Diesen Tee als Gesamtmenge pro Tag trinken, aufgeteilt in drei einzelne Portionen.

Teufelskrallenwurzel-Tee bei Verdauungsbescherden und Appetitlosigkeit

  • 1,5 g zerkleinerte Teufelskrallenwurzel
  • mit 250 ml kochendem Wasser übergießen,
  • nach 8 Stunden abgießen.
  • Diesen Tee als Gesamtmenge pro Tag trinken, aufgeteilt in drei einzelne Portionen.

Monographien Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix)

Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix) nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur. 10) sind

  • die knolligen Sekundärwurzeln von Harpagophytum procumbens* und/oder  Harpagophytum zeyheri*,
  • geschnitten,
  • getrocknet,
  • mit einem bestimmten Mindestgehalt an Harpagosid.

Teufelskrallenwurzeltrockenextrakt (Harpagophyti extractum siccum) nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur. 10) ist

  • der Trockenextrakt aus Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix, s.o.),
  • mit einem bestimmten Mindestgehalt an Harpagosid.

Aussehen: Teufelskrallenwurzelextrakt ist ein hellbraunes Pulver.

Nach HMPC-Monographie wird Teufelskrallenwurzel zerkleinert oder pulverisiert oder als bestimmte Extrakte eingenommen(Trockenextrakte, Flüssigextrakt, Dickextrakt, Tinktur). Zum Einnehmen kommen Tee oder flüssige Formen (z.B. Tropfen) oder feste Formen (z.B. Tabletten) in Frage.

* botanische Schreibweise:

Harpagophytum probcumbens DC.
Harpagophytum zeyheri Decne.


Teufelskrallenwurzel Inhaltsstoffe

Als wichtigste Inhaltsstoffe der Teufelskrallenwurzel werden Iridoidglykoside angesehen, darunter vor allem das stark bittere Harpagosid (ein Zimtsäureester des Harpagids).

 

Weitere Iridoidglykoside sind unter anderm Harpagid, Procumbid und 8-p-Cumaroyl-harpagid (höherer Gehalt in Harpagophytum zeyheri).

 

Daneben kommen auch Phenolglykoside wie z.B. Acteosid (Verbascosid) vor.

 

Teufelskrallenwurzel hat einen hohen Anteil an wasserlöslichen Stoffen, vor allem Kohlenhydrate (keine Stärke).


Quellen

  • Blaschek, W. (2016). Wichtl - Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) (2017): Knieschmerz bei Arthrosezeichen. DEGAM S1- Handlungsempfehlung. AWMF-Register-Nr.: 053-050. Abgerufen 10/2019 von https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-050.html.
  • Europäisches Arzneibuch (Ph. Eur.) 10 Ausgabe (Grundwerk 2020), Amtliche deutsche Ausgabe. Deutscher Apotheker Verlag.
  • European Medicines Agency, Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) (12.07.2016): EMA/HMPC/627057/2015. European Union herbal monograph on Harpagophytum procumbens DC. and/or Harpagophytum zeyheri Decne., radix. Abgerufen 10/2019 von https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/harpagophyti-radix.
  • Hachfeld, B (2017): Ecology and Utilisation of the medicinal plant Harpagophytum procumbens (Burch.) DC. ex Meissn. (Pedaliaceae) in southern Africa. Dissertation. Zur Erlangung des Doktorgrades im Fachbereich Biologie der Universität Hamburg. Hamburg 2017.
  • Strohbach, M. & Cole, D. (2007). Population Dynamics and Sustainable Harvesting of the Medicinal Plant Harpagophytum procumbens in Namibia. Results of the R+D Project 800 86 005. BfN – Skripten 203 2007.
  • Teuscher, E., Melzig, M. F., & Lindequist, U. (2012). Biogene Arzneimittel. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
  • van Wyk, B.-E., & Wink, M. (2017): Medicinal Plants of the World. Pretoria (Südafrika): Briza Publications.

Letzte Akualisierung: 08.08.2023