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Baikal-Helmkraut

Baikal-Helmkraut (Scutellaria baicalensis)

Baikal-Helmkraut (Scutellaria baicalensis) wächst ausdauernd auf trocken-steinigen Wiesen, Steppen, Brachäckern, besonnten Hängen und an Straßenrändern in China, Russland (Sibirien), der Mongolei, Korea und Japan.

 

Baikal-Helmkraut wird 15 bis 30 cm hoch, zum Teil auch höher, wobei es stark verzweigt. Die Blätter sitzen ohne Blattstiel oder mit kurzem Blattstiel gegenständig am Stängel. Sie sind bis 5 cm lang, ganzrandig, und haben eine lineal-lanzettliche bis eiförmig lanzettliche Form.

 

Die blauen Blüten sind bis 3 cm lang und stehen in Blütenständen (Zymen) an den Stängelenden. Die einzelnen Blüten bestehen aus einer helmförmige oberen Lippe und einer dreilappige unteren Lippe mit breitem mittlerem Lappen. Blütezeit ist von Juli bis August.

 

Die Wurzel von Baikal-Helmkraut ist spindelförmig, gekrümmt und manchmal leicht gedreht. Die Wurzel ist 1 bis 3 cm dick.

 

Synonyme/einheimische Namen: Baikal-Helmkraut, Chinesisches Helmkraut

 

Baikal-Helmkraut gehört zur Familie der Lippenblütengewächse (Lippenblütler, Lamiaceae).


Monographie "Baikal-Helmkraut-Wurzel" (Scutellariae baicalensis radix)

Baikal-Helmkraut-Wurzel (Scutellariae baicalensis radix) nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur. 11) ist

  • die Wurzel von Scutellaria baicalensis*,
  • ohne Seitenwurzeln,
  • im Frühjahr oder Herbst geerntet,
  • getrocknet (oder gedämpft oder mit kochendem Wasser behandelt und anschließend getrocknet),
  • geschält,
  • ganz oder zerkleinert,
  • mit einem bestimmten Mindestgehalt an Baicalin.

* botanische Schreibweise: Scutellaria baicalensis Georgi

Baikal-Helmkraut-Wurzel wird vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet.


Baikal-Helmkraut-Wurzel in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM): Huangqin, 黄芩

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehört Baikal-Helmkraut-Wurzel zur Gruppe der Hitze klärenden Arzneimittel. Der chinesischen Name (Pinyin) für Baikal-Helmkraut-Wurzel lautet Huangqin.

Aussprache von Huangqin (huáng qín):

Aufbereitung des Rohmaterials nach traditionellen TCM-Methoden (Paozhi):

  • In kochendem Wasser einlegen oder im Dampf erhitzen und dann in dünne Scheiben schneiden und trocknen: Huangqinpian
  • Anschließendes Rösten mit gelbem Reiswein nach der Jiuzhi-Methode: Jiuhuangqin.

TCM-Merkmale von Huangqin:

  • Temperaturverhalten: kalt
  • Geschmacksrichtung: bitter
  • Funktionskreisbezug: Lunge, Gallenblase, Magen, Dickdarm.

TCM-Wirkung von Huangqin:

  • klärt Hitze und trocknet Feuchtigkeit (qingre zaoshi),
  • leitet Feuer ab und engiftet/desinfiziert (xiehuo jiedu),
  • stillt Blutungen und beruhigt die Leibesfrucht (zhixue antai).

TCM-Anwendungsgebiete von Huangqin unter anderem in den Bereichen

  • Völlegefühl,
  • Brustbeklemmung und Übelkeit,
  • Durchfall und Ruhr,
  • Husten,
  • Halsentzündung,
  • Fieber,
  • Nasenbluten und Blutungen aus dem Mund,
  • Gelbsucht,
  • Schmerzen beim Wasserlassen,
  • Hautgeschwüre,
  • unruhige Leibesfrucht.

Nicht verwechseln: Huangqin ist NICHT identisch mit Huangqi (Chinesischer-Tragant-Wurzel).


Japanische Kampo-Medizin: ôgon

In der japanischen Kampo-Medizin lautet der Name für Baikal-Helmkraut-Wurzel ôgon.

Die Anwendungsgebiete von ôgon in der Kampo-Medizin umfassen Atemwegsinfekte, Magen-Darm-Infekte, Harnwegsinfekte, drohende Fehlgeburt, Bluthochdruck.

Baikal-Helmkraut-Wurzel ist Bestandteil mehrerer Kampo-Rezepturen. Oft wird es  zusammen Chinesisches-Hasenohr-Wurzel (Bupleuri radix) verordnet.

 

Hinweis: Die Informationen auf dieser Seite ersetzen nicht eine medizinische oder pharmazeutische Beratung. Sie dienen nicht der Selbstmedikation. Anwendungsgebiete, Wirkungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind hier nicht vollständig beschrieben. Für die geeignete Anwendung fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Bei pflanzlichen Arzneimitteln lesen Sie die Packungsbeilage.


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Inhaltsstoffe

Hauptinhaltsstoffe von Baikal-Helmkraut-Wurzel sind Flavonoide und ihre Glykoside, vor allem

  • Baicalein,
  • Wogonin,
  • Oroxylin A.

Quellen

  • Chinese Pharmacopoeia Commission, Institute of Medicinal Plant Development, Chinese Acadamy of Sciences. (2010). A Colored Identification Atlas of Chinese Materia Medica and Plants as specified in the Pharmacopoeia of the People's Republic of China, Volume I + II. Peking (China): People's Medical Publishing House.
  • Eberhard, U. (2003). Leitfaden Kampo-Medizin - Japanische Phytotherapie. München: Elsevier GmbH.
  • Europäisches Arzneibuch (Ph.Eur.) 11. Ausgabe (Grundwerk 2023), Amtliche deutsche Ausgabe. Deutscher Apotheker Verlag.
  • Jäger, E. J. (2016). Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
  • Leon, C. & Yu-Lin, L (2017). Chinese medicinal plants, herbal drugs and substitutes, an identification guide. Kew (Großbritannien): Kew Publishing, Royal Botanic Gardens.
  • Martin, J. & Stöger, E. (2008). Praxisleitfaden TCM-Drogen. Stuttgart: Wissenschaftlich Verlagsgesellschaft.
  • Paulus, E. & Yu-he, D. (1987). Handbuch der traditionellen chinesischen Heilpfanzen. Heidelberg: Karl F. Haug Verlag.
  • Stöger, E. A. (2019): Arzneibuch der Chinesischen Medizin. Monographien des Arzneibuches  der Volksrepublik China 2005, 2010 und 2015. Gesamtwerk mit 17. Aktualisierungslieferung 2019. Stuttgart: Deutscher Apotheker Verlag.
  • Yi, Z., Zhao, F. F., & Kummer, D. G. (2014). Chinesische Heilpflanzen. Kulmbach: ML Verlag.

Letzte Aktualisierung: 11.11.2025